Götz Eisenberg

118 | Soziale Dunkelangst

„Ein Sechsjähriger steht vor dem Sarg seiner älteren Schwester. Ich spüre eine totale Ohnmacht angesichts dessen, dass ich und wir alle dieses Morden, diesen andauernden Terror, diesen Wahnsinn nicht anhalten können und weiteren Verbrechen zuschauen.“ (Katja Petrowskaja: Als wäre es vorbei  – Texte aus dem Krieg) Ich komme noch einmal auf das Thema „Kriminalität“ und … Weiterlesen …

117 | „Disziplinierte Wut“

„Ein Mensch, dem der Lebenssinn abhandenkommt, wird Selbstmord begehen. Eine menschliche Einrichtung, sei es eine Familie oder sei es ein Staat, die nur noch – und sei es bestens – funktioniert, aber die nichts darüber hinaus verbindet, die von keiner gemeinsamen Idee oder Vision oder ideellem Interesse getragen und verbunden ist, ist tot und wird … Weiterlesen …

116 | Zur Dialektik der Bürokratie

„Wie der World Wide Fund for Nature in einer Studie herausgefunden hat, konsumiert der Durchschnittsamerikaner mittlerweile jede Woche eine Menge an Mikroplastik, die für die Erzeugung einer Kreditkarte genügen würde.“ (Douglas Rushkoff) Unsere Hausbesitzerin hat mich gebeten, heute im Lauf des Vormittags einen Mann von den Stadtwerken ins Haus zu lassen, der einen neuen Wasserzähler … Weiterlesen …

115 | Schwarze Pädagogik im Weißen Haus

„Bald stieß er an jeder Straßenecke darauf. ‚Empathie‘ begann zu grassieren. Wahrscheinlich bestand ein direktes Verhältnis zum gleichzeitigen Aussterben dessen, was der Begriff bezeichnet.“ (Wolf Haas) Das Landgericht Frankfurt/Main verhandelt zur Zeit den Fall eines 30 Jahre alten Mannes, der vor rund einem Jahr im Frankfurter Bahnhofsviertel einen im Rollstuhl sitzenden Obdachlosen getötet haben soll. … Weiterlesen …

114 | Das Schreckgespenst des „kriminellen Ausländers“

„Der Schnee ist wie das Schweigen, dachte er, der Schnee deckt alles zu. Er macht die Welt leise, schluckt den Schall. Und macht sie schön.“ (Tommie Goertz) Der Max sitzt in seiner Stube und lauscht auf das Knacken der Holzscheite im Ofen. Draußen vor dem Fenster fällt Schnee, und Max denkt daran, dass er früher … Weiterlesen …

113 | Carlo Levi pinkelt an Görings Haus

„ … als wären die Häuser auf der gefrorenen Oberfläche eines Sees errichtet worden …“ (Carlo Levi) Bischöfin Mariann Budde hat in ihrer Predigt in der Kathedrale von Washington nach seiner Amtseinführung an Donald Trump appelliert: „Im Namen Gottes bitte ich Sie, sich der Menschen in unseren Land zu erbarmen, die jetzt Angst haben.“ Ich … Weiterlesen …

112 | Von der „Trotzmacht des Geistes“ (Viktor Frankl)

„Und wie bekannt, sind die Dümmsten die Gefährlichsten, wenn sich nämlich, hatte ich ungeniert zu Gambetti gesagt, die Dummheit mit der Gemeinheit verschwägert.“ (Thomas Bernhard: Auslöschung) Nach Tagen und Wochen, in denen es trüb und neblig war, scheint heute endlich mal wieder die Sonne. Das hat leider keinen Einfluss auf die sogenannte Sonntagsfrage. Die CDU … Weiterlesen …

111 | „Des konnst net mitnehma“

„Und selbst wenn wir noch keine Änderung sehen, müssen wir weitermachen; müssen wir widerstehen, wenn wir noch als Menschen leben, arbeiten und glücklich sein wollen. Im Bündnis mit dem System können wir das nicht mehr.“ (Herbert Marcuse, Berlin 1967) Ein schreckliches Jahr geht seinem Ende entgegen. Wir neigen dazu, aus dem Umstand, dass es dieses … Weiterlesen …

110 | Der rechte Populismus und das Bedürfnis nach Nicht-Veränderung

„Wir dürfen nicht warten, bis das Gemeinwesen verrottet ist und die moralische Verkrüppelung ein gesellschaftliches Betriebsklima geschaffen hat, das die Mühe um Anstand und politische Urteilskraft immer beschwerlicher und vielfach aussichtslos werden lässt.“ (Oskar Negt: Erfahrungsspuren) Gelegentlich bekomme ich Einladungen zu Veranstaltungen, die so formuliert sind, dass ich mich gleich wieder ausgeladen fühle. Zum Beispiel … Weiterlesen …

109 | Anarchistische Milliardäre

„Bruchstücke, immer nur Bruchstücke.“ (Peter Kurzeck) Gestern Abend sah ich auf Arte den deutsch-österreichischen Film “Der Fuchs“ von Adrian Goiginger. Dieser Film hat mich so angerührt, dass ich die halbe Nacht nicht schlafen konnte. Franz wird als kleiner Junge als „Verdingbub“ von seinen Eltern zu einem reichen Bauern gegeben – in eine moderne Form der … Weiterlesen …