73 | Das Rätsel der „freiwilligen Knechtschaft“

„Unglücke geschahen keine, das Leben war das Unglück, es floss dahin und kannte nur eine Richtung, hin zur allmählichen Zermürbung.“

(Lukas Bärfuss: Die Krume Brot)

Am Freitag war ich zu einem clandestinen Treffen im „Fluchthafenkaffe“ eingeladen. Mein Freund Jürgen holte mich mit seinem klapprigen Volkswagen ab. Da es regnete und auch nicht besser zu werden versprach, hatte er, der eigentlich ein passionierter Radfahrer ist, sich dazu durchgerungen, mit dem Auto ins ehemalige US-Depot zu fahren, das am Gießener Stadtrand liegt. Von hier aus wurden einst die ganzen in Europa stationierten US-Streitkräfte mit Whiskey, Kaffee, Zigaretten, Stereoanlagen und Dosenfleisch versorgt. Da viele Gießener und auch Studenten dort als zivile Hilfskräfte arbeiteten, sickerten diese Güter ins Stadtgebiet ein und landeten auch in mancher Wohngemeinschaft. Das Depot war ein lokaler Niedriglohnsektor, lange bevor es diesen Begriff gab. Leute, die Geld brauchten, gingen morgens spontan hin und heuerten für ein paar Stunden oder einen Tag an. Arbeiterstrich hätte es wohl besser getroffen. Peter Kurzeck, der eine Zeit lang auch dort gearbeitet hatte, hat diese Schattenökonomie und die Rolle der GI‘s in der Stadt und ihrem Kneipen- und Rotlichtmilieu in seinem fulminanten Roman Vorabend beschrieben. Das US-Depot – die Gießener betonen das Wort Depot auf der ersten Silbe – wurde mit dem Abzug der US-Armee im Jahr 2007 geschlossen. 

In einem Hangar des alten Gießener Flugplatzes wartete Matthes auf uns. Er hat dort in einem Teil einer riesigen Halle Fundstücke aufgebaut, die bei den Bauarbeiten der letzten Jahre zu Tage gefördert worden sind. Ein sogenannten Investor hat das ganze riesige Areal erworben und dort dutzende von Wohnhäusern bauen lassen. Beim Ausbaggern der Fundamente stießen die Arbeiter auf dies und das, und Teile dieser Fundstücke hat Matthes vor dem Verschwinden gerettet und in der Halle aufgebahrt. In mühevoller Kleinarbeit hat er versucht, die Bruchstücke zuzuordnen und korrodierte Beschriftungen zu entziffern und die Fundstücke zu katalogisieren. Die Hüllen von Bomben, Munition, Benzinkanister, Teile von Flugzeugmotoren und Cockpits, verrostete Fahrräder und Motorräder, allerhand Küchengerät und Trinkbecher liegen nun im Hangar auf dem Boden. Mit ein bisschen Phantasie kann man sich das Leben um diese Dinge herum vorstellen. Matthes hat jede Menge Phantasie und hat uns gestern stundenlang Geschichten erzählt, die ihm die Dinge und ihre Fundorte erzählt haben. Matthes, dessen Kunstwerk Noahs Irrtum die ersten 60 Ausgaben der Durchhalteprosa zierte, kennt diesen Investor aus irgendwelchen alten Zusammenhängen. Dieser hat ihn als eine Art Faktotum angestellt und hat damit einen Glückstreffer gelandet. Obwohl auf den ersten Blick ein irritierender Anblick – Matthes hat immer noch lange Haare, trägt eine Art Phantasie-Kampfanzug, Stiefel, einen verbeulten Lederhut, an dem ein Roter Stern prangt, den ihm irgendwann ein sowjetischer Offizier geschenkt hat – hätte er keine bessere Wahl treffen können. Äußerlich repräsentiert er das, was man früher einen Bürgerschreck genannt hat. Ich habe ihn als sensiblen, lebensklugen und klugen Zeitgenossen kennengelernt, der in einer lebenslangen Suchbewegung danach begriffen ist, was das Richtige ist und welchen Sinn er seinem Leben geben kann und will. Zwischendurch wurde herrlich duftender schwarzer Kaffee ausgeschenkt und aus Bechern getrunken, die aus dem Fundus der Fundstücke stammten. Seltsam die Vorstellung, dass aus meiner Blechtasse einmal ein amerikanischer Soldat getrunken hat. Gegen Mittag löste sich unsere kleine Versammlung auf. „Bis zum nächsten Mal“, sagte Matthes und bestieg sein klappriges Automobil.

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Heute also mal wieder „Kampftag der Arbeiterklasse“ mit dem Schlachtruf: Heraus zum 1. Mai! Auf dem Weg zum Versammlungsplatz fiel mir ein, dass sich exakt vor 30 Jahren der ehemalige französische Premierminister und Sozialist Pierre Bérégovoy das Leben genommen hat. Er war Ende März 1993 nach einer Wahlniederlage der Parti socialiste (PS) zurückgetreten. Ich erinnere das alles deswegen so genau, weil mein Freund Lothar mich noch am Abend angerufen hatte und mir tief erschüttert von diesem hochsymbolischen Tod berichtete. Ein prominenter Sozialist aus der Mitterand-Ära nimmt sich am Abend des 1. Mai, nachdem er zuvor noch auf einer gewerkschaftlichen Kundgebung gesprochen hatte, das Leben! Er entledigt sich noch einer letzten revolutionären Verpflichtung und verlässt dann das sinkende Schiff. Wobei es in seinem Fall wohl eher so gewesen ist, wie bei dem Offizier der Titanic, der vor Gericht gefragt wurde, wann er das sinkende Schiff verlassen habe, und der darauf antwortete: „Euer Ehren, nicht ich habe das Schiff verlassen, das Schiff hat mich verlassen.“ Vielleicht war dieser 1. Mai der Anfang vom Ende der französischen Sozialisten. Der europäischen Sozialdemokratie insgesamt geht es nicht viel besser. Bis auf kleine regionale Zwischenhochs. Und auch die Mai-Kundgebungen dieser Art sind eigentlich sinnentleerte Rituale, aus denen der Geist längst gewichen ist. Immer noch ist die Phantasie unterernährt und niemand wagt den Sprung aus dem Kontinuum des kapitalistischen Fortschritts heraus. Keiner und niemand unternimmt den Versuch, den Begriff Wohlstand neu und immaterieller zu fassen. Ware, Geld und Wachstum bleiben die Bezugspunkte des gewerkschaftlichen Denkens und Handelns, und solange das so bleibt, gehören die Gewerkschaften nicht zu den Kräften, die Hoffnung machen, dass es einmal qualitativ anders wird.

Leider hat auch mein Freund Lothar, der mir vor dreißig Jahren die Botschaft vom Tod Bérégovoys überbrachte, sich im Jahr 2004 das Leben genommen. Auch sein Tod hing in gewisser Weise mit dem Ende der revolutionären Hoffnungen zusammen, wenngleich natürlich auch andere, eher private Gründe bei diesem Entschluss eine Rolle spielten. Es haben sich verschiedene Tendenzen und Linien unglücklich geschnitten. Nur so kann es dazu kommen, dass jemand seinem Leben ein Ende setzt. Ich habe unter dem Titel Glück braucht einen geschichtlichen Atem einen Nachruf auf Lothar Baier verfasst, der hier zu finden ist: https://www.nachdenkseiten.de/?p=13230 Beinahe zwanzig Jahre nach seinem Tod ist es Zeit, mal wieder an ihn zu erinnern, einen der großen linken Intellektuellen des Landes, der beinahe komplett in Vergessenheit geraten ist.

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Am Abend des 1. Mai sah ich den Film Martin Eden nach dem Roman von Jack London. Der Film schlug mich in seinen Bann, wie es auch der Roman vor vielen Jahren bereits tat. In seiner ewigen Suche nach etwas, für das es sich zu leben lohnt, und in seiner ewigen Zerrissenheit fühle ich mich Martin Eden und Jack London sehr nahe und verwandt. Er kennt bereits die Wehmut über eine untergehenden Welt, einer Welt der Arbeiter und der Arbeit, der er entstammt und doch nicht mehr ganz angehört. Eden gehört nirgendwo hin, ist ein Entwurzelter und Heimatloser. Zu den Bürgern, unter die er geraten ist, gehört er nicht und zu seiner eigenen Klasse kann er nicht zurück. „Er war wie ein Schiff ohne Kompass und Ruder und hatte keinen Hafen, in den er steuern konnte; …“ Er ist weder durch Feldarbeit mit der Erde verbunden, noch durch Solidarität und gemeinsame Arbeit mit einer Klasse, noch durch eine stabile Liebe mit einem anderen Körper. Er ist ein Abstrakter, hängt in der Luft, ohne jegliche Zugehörigkeit. Der Roman Martin Eden ist auch ein Plädoyer für den Einzelnen, jenseits der verordneten Kollektive, in die wir genötigt und gepresst werden sollen. Und das alles kommt mir bekannt vor, und ist schwer zu ertragen. Das eigentlich Unaushaltbare muss aber gleichwohl ertragen werden. Das ist das Kunststück, welches das Leben uns abverlangt.

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Die Veranstaltung zum 1. Mai brachte auch die Wiederbegegnung mit einigen der Altstalinisten, von deren Auftauchen im Büchner-Club ich in Folge 63 der DHP berichtet habe. Ihre Nibelungentreue zu Russland, die mir immer rätselhaft war, rührt vielleicht daher, dass sie die Sowjetunion und ihren mafiösen Nachfolgestaat mit der Zukunft des Sozialismus identifizierten. Die Gewissheit, dass die Revolution möglich ist, hing für sie an der Existenz der Sowjetunion und eben auch Russlands. Sich von dieser Illusion zu verabschieden schien ihnen gleichbedeutend damit, die Idee des Sozialismus insgesamt aufzugeben. Da ich diese Ineinssetzung von Sozialismus und Sowjetunion nie geteilt habe und ich diese eher für verhängnisvoll hielt, blieb mir die Anhänglichkeit dieser Genossen immer unverständlich. Für mich stand relativ früh fest, dass wir den Mut aufbringen müssten, den Sozialismus als etwas zu begreifen, dass noch nirgends real existiert, sondern von um ihre Befreiung kämpfenden Menschen allererst hervorzubringen wäre. Die revolutionäre Hoffnung besaß für mich keine stabile Verankerung in bestimmten Orten der Welt, sondern war ortlos und in diesem Sinne u-topisch. Auch deswegen war und bin ich ein „Abstrakter“. Für all jene, für die der Sozialismus im Ostblock Wirklichkeit geworden war, war dessen Zusammenbruch nach 1990/91 eine existentielle Katastrophe. Deswegen klammern sie sich wie Ertrinkende an dessen Trümmer.

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Das vertraute Knarren meines Bettes, wenn ich hineinsteige. Dieses Bett ist die Hälfte eines ehemaligen Doppelbettes, das meine Schwiegereltern uns zur Hochzeit geschenkt haben. Es war wohl ursprünglich mal das Ihre gewesen. Sie hatten sich ein zeitgemäßes Ehebett angeschafft und uns das alte überlassen. In die Konstruktion des Bettes war eine mögliche Trennung bereits eingeflossen; man konnte die beiden Hälften mühelos auseinandernehmen. Und so geschah es dann auch. Nach rund zehn Jahren zog meine damalige Frau aus unserer Wohnung aus und nahm ihre Hälfte des Bettes mit. Meine Hälfte wanderte auf den Speicher. Ich bezog eine Art Futon, eine große Liegewiese, die ich mit einigen Frauen geteilt habe. Das ist leider lange her. Erst als meine Hüft-Operation bevorstand, holte ich das Bett vom Boden herunter. Der Arzt hatte mir im Vorgespräch geraten, zumindest für eine gewisse Zeit ein eher hohes Bett zu benutzen. Das würde mir das Aufstehen erleichtern und die Hüfte nicht so belasten. Ich kaufte einen neuen Lattenrost und eine neue Matratze und stellte die alte Doppelbetthälfte neben der Liegewiese auf, die ich nie wieder bezogen habe und eigentlich rausschmeißen könnte. Aber irgendwie hört man ja nicht auf zu hoffen. Vielleicht würde ich eines Tages – und vor allem Nachts – doch noch einmal die mönchischen 90 Zentimeter gegen das einssechzig breite Bett vertauschen. Das langsam verstaubende breite Bett neben meiner Mönchspritsche hält die Erinnerung daran wach, dass ich mal bessere Zeiten gekannt habe. Inzwischen weiß ich es zu schätzen, in einem hölzernen Bett zu schlafen, das von einem Schreiner vor beinahe einhundert Jahren hergestellt wurde und das knarzt, wenn man hineinsteigt und sich herumdreht.

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„Auch dass die beherrschten Klassen, von den fortgeschrittensten Gruppen abgesehen, der Verlogenheit ihrer Vorbilder folgen, ist zwar schwer verständlich, aber doch hinreichend allgemein bekannt. Besteht doch die Abhängigkeit dieser Klassen nicht allein darin, dass man ihnen zu wenig zu essen gibt, sondern dass man sie in einem erbärmlichen geistigen und seelischen Zustand hält. Sie sind die Affen ihrer Gefängniswärter, beten die Symbole ihres Gefängnisses an und sind bereit, nicht etwa diese ihre Wärter zu überfallen, sondern den in Stücke zu reißen, der sie von ihnen befreien will.“

(Max Horkheimer: Dämmerung)

Es ist exakt die Normalität, in der die Autofahrer sich durch die Aktivisten der Letzten Generation gestört fühlen, die uns in eine Lage gebracht hat, die die Aktivisten zu ihren verzweifelten Protestformen greifen lässt. In ihren Augen müssen diese Normalität und dieser Alltag unterbrochen, aufgegeben und radikal geändert werden, wenn die Menschheit und der Planet, den sie bewohnt, noch eine Chance haben sollen. Und weil alle insgeheim wissen, dass sie recht haben, reagieren die Leute so aufgebracht, gereizt und aggressiv. Wenn sich nicht in allernächster Zukunft vieles, beinahe alles radikal ändert, wird es diese Normalität ohnehin nicht mehr geben. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis eine Aktivistin oder ein Aktivist von so einem Schreckensmann in seiner klimamörderischen Kiste zu Tode gebracht wird. Märtyrer sind das Letzte, was wir in dieser aufgeheizten Atmosphäre brauchen. Kurz davor war es wohl schon einige Male, der Hass der Normalitätsverteidiger ist immens. Wo wollen sie denn so eilig und unbedingt hin? Zu ihrer Arbeit, die in der Regel stumpfsinnig und sinnlos ist. Nichts als ein kapitalverwertendes Unglück. Auf dem Leben steht eine Strafe von achtstündiger täglicher Arbeit, und die Leute wollen sich in ihrem Gefängnis pünktlich zum täglichen Strafvollzug stellen. Das Rätsel der „freiwilligen Knechtschaft“ ist auch fünfhundert Jahre nach Étienne de La Boétie, der an seinen Zeitgenossen bereits eine eigenartige Unterwerfungs- und Folgebereitschaft bemerkte, noch immer ungelöst. Die Leute werden ja nicht zur Arbeit geprügelt und dann den ganzen Arbeitstag lang von der Peitsche des Aufsehers zur Arbeit angehalten, sondern machen das alles weitgehend freiwillig. Sie sind in ihrer Entfremdung ganz bei sich, wie man heute so sagt.

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Jetzt hat auch Serbien einen Schulamoklauf erlebt. An einer Belgrader Volksschule hat am Mittwoch, dem 3. Mai 2023 ein 13-jähriger Schüler das Feuer eröffnet und acht Mitschüler und einen Wachmann getötet. Sechs weitere Schüler und ein Lehrer wurden verletzt. Er hatte, wie im Nachhinein bekannt wurde, im Vorfeld der Tat eine Todesliste mit den Namen seiner privilegierten Hassobjekte erstellt. Der Täter wurde später auf dem Schulhof von der Polizei angetroffen und festgenommen. Als mögliches Motiv wird vermutet, dass der Junge, der ein exzellenter Schüler sein soll, sich über eine schlechte Note geärgert hat, die er nicht akzeptieren konnte. Mich überzeugt diese Erklärung nicht. Wenn schon spekulieren, dann wenigstens erfahrungsbasiert und begrifflich gezügelt. Wer zur privilegierten Zielgruppe gehört, wird hängt in der Regel davon ab, wem der Hass des Täters gilt, vom wem der Täter sich schwerpunktmäßig gedemütigt und gekränkt fühlte. Wer sich, wie Robert S. in Erfurt, vom Lehrkörper falsch behandelt fühlt, wird sich an Lehrerinnen und Lehrern rächen wollen; wer sich, wie Tim K. aus Winnenden, vor allem von Mitschülern gehänselt und gemobbt fühlt, dessen Zorn wird hauptsächlich den Mitschülern gelten; wer von Fremdenhass motiviert ist, wie David S. aus München, wird seinen Vernichtungswillen auf Migranten konzentrieren. Wer sich von Frauen nicht beachtet, abgelehnt oder verhöhnt fühlt, dessen Wut wird sich vor allem gegen Frauen richten. Die Todesliste des Belgrader Schülers deutet eher darauf hin, dass er sich von seiner Mitschülern attackiert und gemobbt fühlte. Wäre der Ärger über die schlechte Note das Motiv, fänden sich mehr Lehrer unter den Opfern. Die Wut des Belgrader Täters wandte sich hauptsächlich gegen seine Mitschüler. Die Waffen, mit denen er das Feuer eröffnete, stammen übrigens aus dem Besitz seines Vaters.

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Gestern Abend sah ich auf 3sat eine Sendung über Die Schweiz und die Schokolade. Gleich zu Beginn sieht man drei schwarze Plantagenarbeiter aus Ghana bei der Ernte vom Kakaofrüchten. Der Filmemacher fragt sie, ob sie schon mal Schokolade gegessen hätten. Ihre Antwort besteht in einem Lachen. Sie lachen über die Ahnungslosigkeit des Fragers aus Europa. Natürlich hat keiner von ihnen je Schokolade gekostet, wahrscheinlich haben sie nicht einmal welche gesehen. Sie ernten die Früchte, das ist alles. Der Rest geschieht in den Fabriken in der Schweiz. Von einer fertigen Tafel, die hier einen Euro kostet, landen sieben Cent bei den Bauern. Am Anfang der sogenannten Wertschöpfungskette steht trotz anderslautender Bekenntnisse und Verpflichtungserklärungen häufig immer noch Kinder- und Zwangsarbeit. Die Sklaverei existiert in leicht modifizierter Form weiter. Ob wir uns auf die Fairtrade-Aufdrucke auf den Verpackungen der bei uns verkauften Tafeln verlassen können, ist fraglich. Immerhin habe ich am Ende der Dokumentation erfahren, dass dunkle Schokolade beinahe so etwas wie Medizin ist. Sie soll positive Effekte auf das Herz-Kreislauf-System ausüben und gut für den Blutdruck und den Magen-Darmtrakt sein. Dunkle Schokolade verzehre ich nämlich seit Jahren in großen Mengen.

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Sitze im botanischen Garten auf einer Bank und lese. Ein Rotkehlchen hüpft in kleinen Sprüngen neugierig um mich herum und beäugt mich mit schief gelegtem Köpfchen. Ich streue ein paar Krümel aus meiner Brötchentüte auf den Boden vor der Bank. Das Vögelchen kommt ganz dicht an mich heran und pickt die Krümel auf. Es kennt keine Scheu und ist voller Zutrauen. Irgendwann fliegt es zum nächsten Baum und lässt sich auf einem Ast nieder. Jetzt komme ich in den Genuss eines Konzerts, das es scheinbar nur für mich gibt. Der Gesang des Rotkehlchens ist sehr vielschichtig und kennt zahllose Varianten. Ich sitze fasziniert auf meiner Bank und lausche. Bis eine lärmende Besuchergruppe dem Konzert ein Ende bereitet. Auch ich packe mein Buch ein und gehe zum Ausgang. Ich werde dem Vogel hoffentlich wieder begegnen.

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Zwei Tage nach dem Amoklauf an einer Belgrader Schule kam es am Donnerstagabend (4. Mai) in der Nähe von Belgrad zu einem weiteren Massaker. Ein 21 Jahre alter Mann schoss offenbar aus seinem Auto heraus wahllos auf Passanten, die in dem kleinen Dorf auf Bänken saßen. Acht Menschen wurden getötet, 13 weitere Personen verletzt. Der Mann floh vom Ort es Massakers, konnte aber wenig später von der Polizei festgenommen werden. Auch hier sehen wir wieder: Ein Amoklauf zieht andere nach sich. Es ist ein von der Kriminologie vielfach beschriebenes Phänomen, dass es in zeitlicher Nähe von Amokläufen zu weiteren Taten kommt. Latent tatgeneigte Menschen lassen sich durch ein spektakuläres Verbrechen anregen, nun ihrerseits zur Tat zu schreiten und länger gehegte Rache- und Tötungsphantasien zu realisieren. Man spricht deshalb in solchen Fällen von Resonanzstraftaten. In neuerer Zeit spielt dabei auch die mediale Resonanz, die solche Taten erfahren, eine stimulierende Rolle. Wenn man auf andere Weise nicht aus dem Schatten fehlender Wahrnehmung und Beachtung heraustreten kann, dann eben durch ein Verbrechen. Negative Anerkennung scheint besser zu sein, als gar keine. Vor Jahren habe ich mal geschrieben: Wer bei Deutschland sucht den Superstar nicht landen kann, kann als Amokläufer Berühmtheit erlangen. Das ist die maligne, also die bösartige Variante des verbreiteten medialen Narzissmus.

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“Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.”

(Friedrich Nietzsche)


Ein Nachtrag zum Mord von Freudenberg. Inzwischen wurde bekannt, dass die mutmaßlichen Täterinnen, zwei 12 beziehungsweise 13 Jahre alte Mädchen, sich vor der Tat im Internet über die Rechtslage in puncto Strafmündigkeit informiert haben. Das Ausmaß an Kaltblütigkeit, das hier zutage tritt, ist erschreckend und wirft Fragen auf, die niemand stellt und natürlich auch niemand beantwortet. In die Abgründe, die sich hier auftun würden, möchte offenbar niemand blicken.

Eine Gesellschaft, die alles und jedes nach dem Geldwert beurteilt und die Entstehungsbedingungen des Menschlichen einem ökonomischen Kalkül unterwirft, darf sich nicht beschweren, wenn ihrem unwirtlichen Schoß psychisch frigide und moralisch verwilderte Kinder und Jugendliche entspringen. Wer oder was gibt ihren Trieben Dauer und Form, wer oder was trägt zu ihrer Gewissensbildung bei, wer oder was vermittelt ihnen Normen und Werte? Wo sind die Eltern, die ihre Kinder liebevoll und sorgfältig erziehen? Wenn es solche Eltern noch gibt – und es gibt sie zweifellos noch -, werden ihre Bemühungen von anderen gesellschaftlichen Kräften und dem allgegenwärtigen Konsumismus durchkreuzt und zunichtegemacht. Gegen die Faszination der digitalen Welt und den Kosmos der Influencer vermögen noch so gut meinende Eltern kaum etwas auszurichten. Sie stehen buchstäblich auf verlorenem Posten. Erst neulich berichtete mir eine verzweifelte Mutter von ihrem vergeblichen Kampf um die Seele ihrer Tochter, die bereits via Smartphone und soziale Medien in den Besitz des Holländer Michel übergangen ist.

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Gestern Abend hörte ich zum ersten Mal in diesem Jahr die Mauersegler, die mit ihrem markanten srieh-srieh um den Block rasten. Dass sie trotz allem immer wieder zu uns zurückkehren, rührt mich. Sie verbringen fast ihr ganzes Leben im Flug, angeblich schlafen sie sogar beim Fliegen. Nur zum Nestbau und zur Brutpflege müssen sie sich mal für eine Weile irgendwo niederlassen.

Auf dem Wochenmarkt traf ich meinen Freund Michael, nebst seiner Tochter und zwei Enkeln. Am  Stand des Metzgers, bei dem ihre Mutter etwas kaufte, erhielten sie ein großes Stück Fleischwurst. Das wiederholte sich am Geflügelstand, wo sie jeder eine kleine Geflügelwurst erhielten und prompt verspeisten. Sie saßen nebeneinander im Kinderwagen und lutschten auf den Würsten herum. Auf dem Heimweg würde es gleich noch ein Eis geben, wie sie lautstark einforderten. Michael nennt das, was die Metzger mit seinen Enkeln veranstalten, in Analogie zum Anfixen der Drogendealer „Anwursten“. Dieses Wort gefiel mir gut und trifft den Vorgang exakt. Aus diesen Enkeln werden aller Voraussicht nach keine Veganer oder Vegetarier. „Sie sind jetzt schon voll druff“, sagte Michael.

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Heute brachen wir gegen Mittag zur Lahn auf, Badesachen im Gepäck. Die Lahn entlang saßen alle paar hundert Meter Nachtigallen in den Bäumen und Büschen und ließen ihren filigranen Gesang erschallen. Im Unterschied zum Mauersegler sitzt die Nachtigall beim Singen still auf einem Ast im Unterholz, meist vom Laub verborgen und unseren Blicken entzogen. Wer über das größte Repertoire an Melodien verfügt, hat die größten Chancen bei den weiblichen Vögeln. Man bekommt sie selten zu Gesicht, und wenn, erkennt man sie oft nicht, weil sie relativ unscheinbar sind. Lang nicht so spektakulär, wie ihr Gesang. Aus den Teichen in der Lahnaue quakten die Frösche. Am Steg angekommen, entledigte ich mich umgehend meiner Klamotten und stieg in den Fluss. Die Wassertemperatur geht Richtung 15 Grad, und das macht bereits ein paar Schwimmzüge möglich. Die Sprossen der eisernen Leiter, über die man rein- und raussteigt, waren extrem glitschig und man musste höllisch aufpassen, dass man nicht abrutschte und sich die Haut an den Schienbeinen aufschrammte. U zögerte lang und verpasste den Moment zum Reinspringen. Aber sie war ja dieses Jahr bereits zwei Mal kurz in der Lahn gewesen und konnte sich diesen Aussetzer erlauben. Irgendwie war ihr an diesem Tag nicht danach. Von jenseitigen Ufer waren die Rufe eines Kuckucks zu hören, ein in den letzten Jahren selten gewordenes Ereignis. Wir gingen dann durch die Wiesen und den Nachtigallengesang zu unseren Rädern zurück und fuhren nach Hause.

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„Ich wünsche mir, dass die Flugzeuge für immer verschwinden, dass ihre Unternehmen pleitegehen und ihre Arbeitsplätze ersetzt werden. Dann bin ich eben Maschinenstürmerin.“

(A. L. Kennedy: Als lebten wir in einem barmherzigen Land)

Wenn mich jemand nach der Quintessenz meines Denkens und Schreibens fragen würde, was natürlich kein Mensch je tun wird, könnte ich in etwa so antworten: Die Geschichte hat keinen Sinn, aber wir können ihr einen geben. Das markiert vielleicht am deutlichsten meine Abkehr vom Hegel-Marxismus, dessen Kerngedanken darin besteht, dass Geschichte ein gerichteter Prozess ist, der einem Ziel zustrebt. Nach Auschwitz lässt sich kein Zusammenhang zwischen Geschichte, Fortschritt und Vernunft mehr herstellen. Die Vernunft ist nach wie vor eine prima Idee, aber ihr Triumph ist nicht verbürgt und sie hat keine stabile Bindung an eine bestimmten Klasse oder gar  Partei. Deren Macht gründete auf der Annahme, sie verfüge über Kenntnisse über den geschichtlichen Prozess und wisse, welche Mittel einzusetzen wären, diesem Prozess zu Durchsetzung zu verhelfen. All die Gräuel, die im Namen des Marxismus begangen worden sind, stammen letztlich aus dieser Annahme. Die Menschen müssen zu ihrem Glück gezwungen werden. Der Ausstieg aus diesem Denken und dieser Tradition war schwierig und von vielen Ängsten begleitet. Man ist plötzlich nicht mehr Teil einer quasi-religiösen Gemeinschaft und eines Kollektivs der Wissenden, sondern ein Einzelner, der zweifelt und der auf eigenes Risiko denkt und handelt. Nach wie vor ist eine freie und herrschaftslose Gesellschaft möglich, aber deren Realisierung hängt vom menschlichen Willen ab, der Geschichte eine bestimmte Richtung zu geben. In den letzten Jahren ist mir bewusst geworden, welchen immensen Schaden das Schisma zwischen Marxismus und Anarchismus angerichtet hat. Objektivismus und Voluntarismus – also die Betonung des menschlichen Willens und der revolutionären Tatkraft und der Verweis auf die für die Revolution notwendigen objektiven Bedingungen, traten nach dem Prinzip des Wetterhäuschens auseinander – und gehören doch eigentlich zusammen. Wenn alles so weiter geht und das Kapital bestimmt, wo´s lang geht, läuft es auf Formen einer digitalen Barbarei hinaus, deren Umrisse in China bereits erkennbar sind. Die chinesische Parteiführung weiß, dass sie nur warten muss, bis die zerfallenden westlich-liberalen Gesellschaft auf ihren Kurs einschwenken und sich ihrer Methoden der sozialen Kontrolle bedienen werden. Sie kann sich bei ihrem Tun auf Friedrich Engels berufen, der 1881 in einem Brief an Karl Kautsky schrieb: „Sollte aber einmal die kommunistische Gesellschaft sich genöthigt sehen, die Produktion von Menschen ebenso zu regeln wie sie die Produktion von Dingen schon geregelt hat, so wird gerade sie und sie allein es sein, die dies ohne Schwierigkeiten ausführt.“ Ist das nicht die perfekte Legitimation für die chinesische Parteiführung, mit dem Projekt des Sozialen Kreditsystems und der Umerziehung der Abweichler in Arbeitslagern fortzufahren und sich dabei im Einklang mit den Gründungsvätern der kommunistischen Bewegung zu wissen? Auf die Spitze getriebene Natur- und Menschenbeherrschung als geheimes Ziel und Wahrheit des Marxismus? Er geht sicher nicht darin auf, in seinen geschichtsmächtigen Gestalten läuft es leider darauf hinaus. Es gibt einen anderen Strang des Marxismus, der in dem berühmten kategorischen Imperativ aus Marx‘ Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie zum Ausdruck kommt, alle Verhältnisse umzuwerfen, „in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist“. Geschichtlich ist dieser Teil des Marxismus eher eine Unter- oder Nebenströmung geblieben. Warum ist das so? Und: Können wir das noch ändern?

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Der Kapitalismus ist ein Zug, der rast, aber niemand weiß wohin, weil der Führerstand leer ist. Für Thomas Pynchon zeichnet die Rakete in ihrer ballistischen Parabel den Todesweg unserer Zivilisation symbolisch an den Himmel. In seinem Roman Die Enden der Parabel schreibt er: „Innerhalb des Systems zu leben ist wie eine Überlandfahrt in einem Bus, der von einem Wahnsinnigen gesteuert wird, der seinen Selbstmord plant … obwohl er ein netter Kerl ist und ständig Witze über den Lautsprecher lässt.“

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„Jetzt sterbe ich für eine Weile. Aber ich komme wieder. Wir alle kommen wieder.“

(Percival Everett: Die Bäume)

Ich habe gerade die Lektüre des Buches beendet, dem das vorangestellte Zitat entnommen ist. Es beginnt in der Kleinstadt Money, Missisippi. Weiße werden tot aufgefunden. Man hat sie mit Stacheldraht erwürgt und fast enthauptet. Und ihnen die Hoden abgeschnitten. Ein ebenfalls toter Schwarzer hält die Hoden in seinen Händen. Dieser Schwarze verschwindet auf mysteriöse Weise jeweils wieder und taucht bei den nächsten ermordeten Weißen erneut auf. Der tote Schwarze ähnelt dem Jungen Emmett Till, der 1955 in ebendiesem Ort namens Money gelyncht wurde, weil er eine weiße Frau belästigt haben soll. Das wird später als Lüge entlarvt. In Money lebt die vielleicht zentrale Gestalt des Romans: Mama Z. Sie ist 105 Jahre alt und hat ein Archiv aller in den USA von Weißen gelynchten Schwarzen und ihrer mutmaßlichen Mörder angelegt. Das Archiv beginnt mit dem Jahr ihrer Geburt, in dem ihr Vater gelyncht wurde, der in der Wahlrechtsbewegung aktiv gewesen war. Das war im Jahr 1913. Sein Dossier ist das erste in Mama Zs Archiv. Die meisten der gelynchten Schwarzen baumelten an Bäumen. Darauf bezieht sich der Titel des Romans. Irgendjemand scheint sich die Namen aus diesem Archiv herausgeschrieben zu haben und diese Liste nun abzuarbeiten. Die Morde an Weißen, die stets demselben Muster folgen, breiten sich aus, erstrecken sich schließlich auf die gesamten USA und reichen bis ins Weiße Haus. Das Land gerät in Aufregung, ja Panik. Donald Trump hält eine seiner berüchtigten Reden. Die ausgesandten, ebenfalls schwarzen Detectives stehen auf verlorenem Posten und stochern lange im Nebel. „Was zum Geier geht hier vor?“, fragt ein Detective den anderen. Bis sie sich dank Mama Z einen Reim auf die merkwürdigen Ereignisse zu machen beginnen.

Percival Everetts Roman Die Bäume besitzt einen schrägen und bitteren Humor – anders wäre der Horror nicht zu ertragen und auch nicht zu schildern. Und er ist nichts für zart Besaitete. Es ist ein Racheroman von erschreckender Aktualität. Denn es ist ja keineswegs vorbei mit dem Rassismus – nicht nur in den USA. Everett war noch ein Kind, als er auf einer Autofahrt mit seinem Vater im ländlichen South Carolina einen „Checkpoint“ des Ku-Klux-Klan passieren musste. Er sieht, dass auf dem Schoß seines Vaters eine Pistole liegt. Am Checkpoint gibt sein Vater Gas und sie kommen ungeschoren davon. „Vielleicht ist dieser Roman die Pistole auf meinem Schoß“, sagt Everett in einem Interview. Ich kann diesen Roman, den der schwarze Autor sein Leben lang in und mit sich herumtrug, nur empfehlen.

PS: Mama Zs Anwesen verfügt übrigens über eine sehr spezielle Alarmanlage. Rund ums Haus werden Brotkrumen und Samenkörner ausgestreut, die Scharen von Krähen anlocken. Diese fliegen auf, wenn sich jemand dem Haus nähert. Das geräuschvolle Aufstieben und Flügelschlagen der Vögel ist ihre ökologische Alarmanlage. Das hat mich beeindruckt.

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Heute vor 90 Jahren, am 10. Mai 1933, fand die von den Nazis initiierte und von organisierten Studenten durchgeführte Bücherverbrennung statt. Erich Kästner, der in Berlin miterlebte, wie ein Student mit spitzen Fingern des Ekels seinen Roman Fabian auf den Scheiterhaufen schleuderte und dazu brüllte: „Gegen Dekadenz und moralischen Verfall!“, hat 1958 in Hamburg anlässlich des 25. Jahrestages der Bücherverbrennung eine Rede gehalten, in der es heißt: „Die Ereignisse von 1933 bis 1945 hätten spätestens 1928 bekämpft werden müssen. Später war es zu spät. Man darf nicht warten, bis der Freiheitskampf Landesverrat genannt wird. Man darf nicht warten, bis aus dem Schneeball eine Lawine geworden ist. Man muss den rollenden Schneeball zertreten. Die Lawine hält keiner mehr auf. (…) Drohende Diktaturen lassen sich nur bekämpfen, ehe sie die Macht übernommen haben.“ Ich weiß nicht, wie oft ich diese Sätze in den letzten Jahren zitiert habe. Die ständige Wiederholung zeugt davon, dass der Rechtsradikalismus nach wie vor grassiert und die Gefahr der Wiederholung keineswegs gebannt ist. Ich weiß nicht, ob die heutigen Nazis noch Bücher verbrennen würden. Das Verschwinden der guten, kritischen Bücher hat der Markt viel effizienter und eleganter erledigt. In welcher Buchhandlung findet man noch Bücher von Stefan Zweig und Sigmund Freud oder Karl Marx? Wer liest und kennt noch Ernst Toller. Irmgard Keun oder Kurt Tucholsky? Blogs und Internetseiten kann man nicht verbrennen, allenfalls hacken. Von Büchern geht für die heutigen Rechten keine Gefahr mehr aus. Die letzten, die in Deutschland die Sprengkraft von Literatur noch gefürchtet haben, waren die Zensoren der SED und auch die gibt es bekanntlich nicht mehr.

Niemand hat in Nachkriegsdeutschland für die Wiederentdeckung der „verbrannten Dichter“ mehr getan als Jürgen Serke. Seine legendären Reportagen, die in den 1970er Jahren in der Zeitschrift Stern erschienen sind, sind jetzt noch einmal neu und erweitert im Wallstein-Verlag herausgekommen. Willi Winkler hat mit dem heute 85-jährigen Jürgen Serke ein Interview geführt, das unter dem Titel Anwesenheit ist alles in der Süddeutschen Zeitung vom 5. Mai 2023 erschienen ist.